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Hasspostings: Das unternimmt Facebook und das tue Ich!

Die letzten paar Monate waren auf Facebook und Co, teils sehr schwer zu ertragen. Es war die Zeit der „Patrioten des Abendlandes“ gegen „Gutmenschen“, und selbst im neuen Jahr platzt das Internet vor dummen Postings, die so gut wie immer frei erfunden sind, aus allen Nähten.
Spätestens durch die Flüchtlingswelle, stark angestiegene Anzahl an Menschenverachtende Postings, geriet Facebook stark in die Kritik, diese Postings nicht zu löschen oder irgendetwas zu unternehmen. Dies soll sicher aber jetzt ändern.

#Zivilcourage

Mit der „Initiative für Zivilcourage Online“ (engl.: Online Civil Courage Initiative, OCCI) möchte Facebook gemeinsam mit NGOs ein Zeichen setzen und Hasspostings den Kampf anzusagen. Facebook möchte teilnehmenden NGOs nicht nur mit Knowhow, sondern auch mit einer halben Millionen Euro finanziell unter die Arme greifen.

Die Initiative wird außerdem Experten aus dem Bereich der Bekämpfung von gewaltbereitem Extremismus zusammenbringen, um gemeinsam Beispiele zu erarbeiten, die anschließend NGOs, Regierungen und anderen Onlinediensten zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus werden Instrumente entwickelt, mittels derer sich Menschen im Bereich Counterspeech engagieren können.

#FastZuSpät

Ich bin wirklich froh, das Facebook nun hochoffiziell etwas unternimmt. Es wird sich noch zeigen, was die Gründung dieser Initiative wirklich bringen wird. Für mich sieht es aber so aus, als würde sie einem einzelnen User (noch) nicht viel bringen.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte Facebook überhaupt nicht verurteilen. Das Unternehmen wurde (alleine von mir) mit unzähligen Meldungen überrannt. Ich denke auch wirklich, dass sie mit Hinblick auf dem „Recht auf freie Meinungsäußerung„, möglichst gut gehandelt haben. Dennoch blieb ein fader Nachgeschmack, dass Facebook nichts unternimmt, weshalb sich viele Menschen im Internet, so wie einst Mark Zuckerberg selbst, verselbständigt haben und eigene Lösungen hervorgebracht haben.

#MühsamAberMachbar

Als schwarzer Mann in Österreich habe ich es nicht immer leicht. Ich will mich jetzt nicht beschweren. Österreich ist geil! Die Natur, das Essen und die meisten Menschen sind ziemlich cool drauf. Aber hier und da entpuppt sich der eine oder andere als braunes Gesindel, dass dann zu mir meint: „Ich habe viele Ausländer-Freunde!“, oder meine Lieblings-Ausrede, „Nein, DU bist OK, die anderen können sich nicht benehmen!“. Alleine vom niederschreiben dieser Aussagen, bekomme ich Sodbrennen!
Also wie handhabe ich dieses Thema: KONTERN! Aber so Kontern, dass die andere Seite gusch ist!

Hier ein Beispiel: Ein hier nicht näher genannter, Facebook-„Bekannter“, den ich jetzt Johnny nenne, hat folgenden Post am Höhepunkt der Flüchtlingswelle im Sommer gepostet:

// IMG

Unvoreingenommen, sah ich diesen Post, sah dann die Quelle (politikversagen.de, jup eine rechts-gesinnte Seite), schnappte tief Luft und klickte auf den Link. Fünf Sekunden später, platze mir der Kragen, da es genau der Inhalt war den ich befürchte habe und kommentiere mit folgenden Aufsatz:

Bitte Johnny, was soll das schon wieder? Hier und da gibt es „leicht gestörte“ Menschen. Und ich will gar nicht mit In und Ausländern anfangen, weil ein „Österreicher“, z.b in die Staaten zieht und dort „fucking America“ ruft, wäre das 1:1 dasselbst Thema. Das hat NIX und ich wiederhole mich: NICHTS MIT DER NATIONALITÄT zu tun!

Solche Postins, bringen gar nichts …ah warte doch: Sie schüren eigentlich nur diese imaginäre Kluft zwischen Menschen die in dieses Land gekommen sind und „Einheimische“!

Es liegt an UNSERER Generation; nicht der Generation unserer Eltern oder den Herrschaften die im Parlament sind, dies zu ändern. Es ist ein geben und nehmen! Und als Kind von Migranten die vor knapp 40 Jahren in dieses Land gekommen sind kann ich sagen, dass es funktioniert.

Durch solches Gedankengut, tun wir und gegenseitig nichts Gutes.
Wenn du 30 Jahre hörst: „Ah, diese Ausländer können sich nicht benehmen! Das sind alle kriminelle! Die nutzen uns alle nur aus!“, bist du irgendwann nur noch pissed! Da reicht nur ein schiefer Blick damit man explodiert und dann solche dummen Sachen sagt! Und dies bekommen dann IMMER die Falschen ab! Und so beginnt die Teufelsspirale. Leute die überhaupt kein Problem haben, bekommen negative Vibes eingepflanzt, lassen dies auf andere Leute aus und so weiter!

Das ist eine Teufelsspirale die wir brechen können! Das was die Generation vor uns versäumt hat, sollten sry, MÜSSEN wir aufholen. Ich habe keinen Bock meinen Kindern, diese hirnrissige Diskussion auszusetzen!

In diesem Sinne: Fuck dieses, „Die Ausländer hier und die Österreicher dort„… Ich kann das nicht mehr hören.

Zehn Minuten später war der Post weg! Nachdem Johnny, in den folgenden Tagen, weiter eine Mischung aus Hass und Dummheit auf Facebook verteilte, löschte ich ihm aus meiner Friendslist.

Dennoch bereue ich einen Punkt: Ich hätte davor mit ihm persönlich sprechen sollen! Und das rate ich allen, die solche Leute persönlich kennen. Egal ob auf Facebook, PlayStation Network oder Xbox Live (ja, das habe ich auch schon hinter mir), online zu diskutieren ist zwar schön und gut – aber nichts ist wirksamer als mit der Person persönlich zu sprechen und jede Halbwahrheit, sachlich zu kontern um die Person zum Nachdenken zu verleiten.

Ich kann euch sagen, dass ist die beste Waffe das beste Heilmittel gegen solches Gedanktengut! Reden, in Gedanken mit den Augen rollen und der anderen Person möglichst nett und sachlich zu verticken, dass sie Blödsinn von sich gibt, löst zwar nicht auf Anhieb das Problem aber macht das Netz wieder ein Stück weniger Scheiße!